Presse: Chor …

… über Proben und Konzerte

Drei Beiträge

Schweinfurter Tagblatt /Main Post 03. August 2017
Chor des Landratsamtes:
Von Bürolaune zur guten Stimmung

Einmal in der Woche wird in der Mittagspause geprobt. Inzwischen singen 45 Frauen und Männer aus den verschiedensten Ämtern mit.

Chorleiter Albin Freibott hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen: „Heute sind wir nur eine kleine Gruppe, aber singfähig, und wir schauen gut aus.“ Alles lacht. Das Lachen gehört zu den Lockerungsübungen vor dem großen Auftritt beim Tag der Musik in Werneck. Im Guddensaal treffen sich die Sängerinnen und Sänger des Landratsamtschores zum Einsingen. Es beginnt mit Stimmübungen.

2013 übernahm Landrat Florian Töpper die Leitung des Landratsamtes und schon ein Jahr später regte er die Bildung eines Amtschores an. „Letztlich ist es wichtig, im Haus den Zusammenhalt zu pflegen, und da bieten sich solche Institutionen an“, erklärt Töpper seine Intention. Nun, dieser Chor unterstützt den Zusammenhalt über das Landratsamt hinaus. Auch vom Schulamt, dem Finanzamt, dem bayerischen Landesamt für Statistik und dem Landgericht schlossen sich Sänger dem Chor an.

Den Chor ämterübergreifend zu machen, sei eine gute Idee gewesen. Einmal in der Woche probt der Chor mit bis zu 45 Mitgliedern in der Mittagspause und begibt sich damit auf eine Reise „vom Schreibtisch zur Seele“, betont Freibott. Die Sänger kämen mit Bürolaune rein und gingen mit guter Laune raus, beobachtet er. Die Chormitglieder unterstreichen dies auf vielfältige Weise. „Wir gehen nach dieser Stunde wieder fröhlich ins Büro“, fasst Linda Wohlfart, die Chorsprecherin, die Meinung aller zusammen. Und weil man sich beim Singen konzentrieren müsse, könne man auch gut abschalten, ergänzt Seißinger.

Diese Lockerheit und Fröhlichkeit entsteht, obwohl gleichzeitig ernsthaft gearbeitet wird. Die wenigsten Chormitglieder hatten Erfahrungen, erinnert sich Freibott. Und so hat er vor drei Jahren bei null angefangen. Jetzt beginnt er Stück für Stück mit der „Qualitätssteigerung“. Das ist gar nicht so einfach, denn der Chor probt nur einmal die Woche, und das immer in einer „sehr flexiblen Besetzung“, erklärt Freibott. Es geht unkompliziert zu in diesem Chor, es kommt halt, wer gerade Zeit hat. Für die Mitglieder aber ist diese Probenzeit in der Mittagspause ideal. „Wer voll im Beruf steht, will sich doch nicht noch einen zusätzlichen Abendtermin aufhalsen“, erklärt die ehemalige Schulrätin Veronika Klose.

Auch die Pensionisten sind eingeladen mitzusingen und so kommt sie jeden Dienstag gemeinsam mit ihrem Kollegen Jürgen Eusemann zur Probe. Und beide genießen es, nach der Probe das Amt wieder verlassen zu können und nicht an ihre Schreibtische zurückkehren zu müssen.

Die Qualitätssteigerung, an der Freibott arbeitet, kommt bei den Mitgliedern gut an. „Der macht das klasse“, erzählt Klose, „ich kann, seit ich in diesem Chor bin, zwei bis drei Töne höher singen.“ Mirco Wilke vom statistischen Landesamt bescheinigt dem Chorleiter ebenfalls „professionell“ zu arbeiten. „Der bringt´s rüber“, betont er. Seißinger unterstützt ihn: „Wir lernen unheimlich viel, das sind die reinsten Gesangstunden.“ Für Freibott aber ist etwas anderes noch viel wichtiger. „In erster Linie zählt der Mensch“, betont er. Bei ihm darf jeder mitsingen. Musik und Singen tue jedem Menschen gut, auch wenn er nicht so perfekt sei.

Wohlfart erinnert sich da gleich an ihre Schulzeit. Damals war sie ebenfalls im Chor, „aber ich wär immer beinah rausgeschmissen worden, weil ich so schlecht war“, erzählt sie. Im Landkreischor ist sie von Anfang an dabei und jetzt sogar zur Chorsprecherin aufgestiegen.

Beim Singen sind alle gleich
Dem Chorleiter fällt noch ein anderer Nebeneffekt des gemeinsamen Singens auf. „In Ämtern herrscht ja oft so eine Art Hierarchie“, erklärt er. Das gebe es im Chor nicht: „Sobald die Tür zugeht, sind alle gleich.“ Wenn sie nach der Probe oder Aufführung wieder gehen, dann würde sich das wohl wieder ändern, meint er bisschen bedauernd. Sogar der Landrat hat am Anfang einmal mitgesungen, erinnert sich Wohlfart, dann aber habe ihm die Zeit gefehlt. „Aber er kommt zu fast allen unseren Aufführungen“, erzählt sie strahlend.
Ursula Lux

Schweinfurter Tagblatt – 30. Januar 2006
So spontan und trotzdem professionell
Projektchor „d´accord“ in der Rathausdiele

Schweinfurt (HK). „Bei uns ist alles anders“, so Bernhard Oberländer vom Projektchor „d´accord“ des Sängerkreises Schweinfurt. Er übernahm auf ansprechende Weise die Moderation des Konzerts „vocalissimo“, mit dem sich der Chor in der Rathausdiele vorstellte.

Anders“ heißt auch, dass man es wagt, ins klassische a-cappella-Chorprogramm Abstecher zu Harry Warren oder Miles Davis einzubauen. Irgendwie gut. Hatte man doch mit Benjamin Freibott und Florian Mohr von „sus2“ ein Jazzduo an der Hand, das mit E-Gitarre und Klavier, teils sogar mit Gesang, improvisierte wie die Profis und die Hörer in die groovende Blues- und Jazz-Welt mitnahm.

Auch Bernhard Oberländer steuerte mit Songs von Ernesto de Curtis und John Kander Leckerbissen bei. Dabei kam sein operettenhaft-komödiantisches Talent zur Geltung, kombiniert mit tragendem Tenor. Stets zuverlässig am Klavier begleitet von Albin Freibott.

Dabei wären wir schon beim Hauptakteur, Albin Freibott nämlich steht am Pult des etwa 50-köpfigen „d´accord“-Chors und hat sein Ensemble voll im Griff. Man merkt sofort, wie gut Chor und Chorleiter aufeinander eingespielt sind, wie gern sie miteinander musizieren. Der Chor klingt stets präsent und homogen, er überzeugt mit einem geschliffenen und flexiblen Ensembleklang. Und selbst wenn Freibott Leute aus dem Chor nimmt und sie als Favoritchor an die Seite stellt, klingen die Sätze wie aus einem Guss.

Mit Temperament und höchster Konzentration meisterten sie das anspruchsvolle Programm. Gestochen klar und transparent kam die „Psallite-Fuge“ von Johann Sebastian Bach rüber, voller Intensität Wolfgang Amadeus Mozarts „Ave verum“, mit Schwung die deutschen und englischen Madrigale, mit Spaß und sehr präzis das Tonsilben-Menuett von Leopold Mozart. Highlights aber waren die von Albin Freibott komponierten Werke „Rosa canina“ oder „Serenata moya“. Sie überraschten mit dem gleichen Ideenreichtum und Humor wie seine auf den Chor zugeschnittenen Arrangements nach George Gershwin oder Johannes Brahms.

Man hört es: Die Probenarbeit ist sehr intensiv, der Chor sehr aufnahmefähig und mutig. So hat man kurzerhand einen Programmpunkt gegen ein gerade erst einstudiertes Lied eingetauscht. Respekt. So spontan – und trotzdem so professionell. Stehender Applaus.

Saale-Zeitung – 3. Juli 2001
Musikalisch durch Afrika und USA
A-cappella-Konzert des Singkreises Bad Bocklet unter Leitung von Albin Freibott

Bad Bocklet (khe). Mit einem außergewöhnlich kurzweiligen Programm hat der Singkreis Bad Bocklet unter der Leitung von Albin Freibott in einem A-cappella-Konzert die Zuhörer von seinem Können überzeugt. Von alten Meistern über die Chormusik vieler Kulturkreise bis hin zum Jazz – der Singkreis beherrscht die verschiedensten Stilrichtungen bestens.

Zunächst stand das Madrigal im Mittlepunkt. Mit Werken von H. L. Hassler (Nun fanget an) und Th. Morley („April is in my mistress´ face““ und „Now is the month of Maying“) standen zwei Komponisten, die für die deutsche und englische Madrigal-Entwicklung von größter Bedeutung waren. In die Zeit der Romantik und gleichzeitig in die momentane Jahreszeit führte der Singkreis mit „Im Sommer“ von Moritz Hauptmann nach einem Text von Goethe.

Nach diesem ersten Teil mit alten Meistern ging es über in verschiedene Kulturbereiche. Der Ausgangspunkt hierzu war Franken mit einer originellen Bearbeitung des Chorleiters üner „Mei Schatz, des is a Schlampera“.

Steigerung
Der rote Faden für den folgenden Teil fand sich in der sprachlichen „Steigerung“ von einem trunkenhaften Englisch über rasante Vokalisenlieder bis hin zu einem nur der Klangformung dienenden Text.

Der Liederzyklus mit sechs Liedern aus Afrika – wobei der Chor in Kaftans auftrat und in der Originalsprache sang – war auch optisch ein Glanzpunkt des Abends. Die Vielfalt der Musikkultur dieses Erdteils wurde abgesteckt mit einem Malavi-Psalm, mit dem obertonfördernden „Agba Yee“, mit Kriegsliedern der Bantus und einem Song aus Liberia.

Auf Europäisch
Diesen Afrikazyklus hatte Albin Freibott aus- und umkomponiert und auf europäische Umsetzungsmöglichkeiten eingerichtet: Statt nasaler und gutturaler Laute hatte er andere interessante Chorklangeffekte eingebaut, so z. B. die Andeutung eines Surroundeffekts oder die Verbindung von gesprochenen Passagen mit dramatischen Klangunterlegungen.

Fließender Übergang
Der fließende Übergang von afrikanischer zu amerikanischer Musik bot sich über das Spiritual „Good News“ an. Damit war man schnell beim Jazz, für den A-Cappella-Chor eine besondere Herausforderung. Die dreiteilige „Jazzonata for C.“, eine Komposition von Albin Freibott, forderte von Singkreis und Publikum höchste Konzentration. Klangreibungen, Klangauflösungen in unerwartete Harmonien und das swingende wie auch bluesige Feeling honorierte das Publikum mit tosendem Applaus.

Den Abschluss bildeten zwei deutschsprachige Abendlieder, darunter das äußerst eindrucksvoll und von Freibott in romantischem Ductus gesetzten „Guten Abend, gut Nacht“ von Johannes Brahms.

Noch einmal im Juli
Dass der Singkreis Bad Bocklet, der sich seit neuestem verstärkt hat mit Sängerinnen und Sängern aus dem Landkreis, ein in dieser Region herausragendes Klanggebilde darstellt, hat er erneut bewiesen. Durch das Programm führte der Chorleiter mit interessanten musikalischen Informationen, die dem Konzert eine zusätzliche positive Note gaben.

Lang anhaltender, herzliche Applaus des Publikums und Blumen für ein außergewöhnliches Konzert beantworteten die Künstler mit einer Zugabe. Dasselbe Programm wird am Samstag, 14. Juli, um 19.30 Uhr im Kursaal wiederholt.