Presse: choremus project

Saale-Zeitung – 16. Juli 2002
Gesang, Gebet und Musik
Ungewöhnliches Jubiläumskonzert des Liederkranzes Bad Bocklet

Bad Bocklet (ksm). Mit dem Jubiläumskonzert versetzten Solisten, Chor und Orchester vom „Liederkranz Bad Bocklet 1952“ die über 300 Zuhörer im Kursaal in Begeisterung. Mit dem Projekt „choremus“ ist dem Musiker und Chorleiter Albin Freibott mit seinen Sängerinnen und Sängern eine grandiose Darbietung gelungen. In dem Namen steckt das Wort Chor, aber auch das Lateinische „Oremus“ (wir beten), und die Anfangsbuchstaben von „Musik“.

Gut eineinhalb Jahre hat der Komponist an diesem Projekt gearbeitet. Die Uraufführung(en) dieses Musikwerks gehört(en) ohne Zweifel zu den Glanzlichtern der 50-Jahr-Feiern des Bad Bockleter Liederkranzes. Albin Freibott und sein Ensemble mit Orchester, Rhythm Group und dem Gesamtchor sowie Singkreis vom Liederkranz lieferten eine reife Arbeit ab, die trotz beengter Bühnen- und Platzverhältnisse beim Publikum, darunter auch Landrat Thomas Bold und Bürgermeister Wolfgang Back gut ankam und am Ende mit Standing Ovations belohnt wurde.

Im ersten Teil dieses besonderen Konzerts boten die Sänger/-innen und die 24 Musiker Kompositionen für Chor und Orchester im traditionellen Ductus. Die Einleitung mit der Uraufführung einer Segensbitte und dem siebensätzigen Pater noster war gekonnt stilsicher, und ab diesem Zeitpunkt konnte bereits jeder erahnen, dass dies kein gewöhnliches Konzert mit geistlichem Inhalt werden würde. Im Anschluss vermochte der Bad Bockleter Chor mit Salve Regina bei gefühlvoller Gesangsdarbietung und optimierter Abstimmung zu den Begleitern mit Oboe, Horn und Streicher einen ersten Akzent zu setzen.

Das Zusammenspiel unter Freibotts Leitung erreichte eine Perfektion beim Ave Maria. Die ganze Virtuosität des Orchesters, bei diesem Stück bereichert um eine Harfenspielerin, hatte eine makellose Phrasierung und eine bis ins Detail ausgeklügelt dynamische Balance. Der schwebende Chorklang bei höchster Lebendigkeit im Ausdruck, offenbarte die Leistungsfähigkeit der Sänger/-innen.

Hymnen und Psalmen
Doch der muskalische Höhepunkt sollte mit Hymnen, Psalmen und anderen geistlichen Songs in verschiedenen Sprachen, allesamt komponiert und arrangiert von Albin Freibott, erst noch folgen. In der Tat, im zweiten Teil des Programms wurden Klangwirkungen und besondere Effekte dargeboten. Die Orchesterbegleitung ist abwechslungsreich ge- und besetzt. Schmetternde Bläser wechseln ab mit zarten Streichklängen und bodenständigem Rhythmus von Pauken, Percussion, Drums, Synthesizer, E-Gitarre und E-Bass. Hier waren die Stücke wie beispielsweise „Ricordati di noi“, „Pourquoi“ oder „Benedictus“ besonders ausgefeilt. Die Musiker/-innen aus Würzburg, Schweinfurt, Coburg und Bad Kissingen, fast alle Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“, stellten ihr Können eindrucksvoll unter Beweis.

Für den besonderen „Klang“ sorgte zudem ein technischer Aufwand mit Boxen, Verstärkern und Mikrophonen. Für das professionelle Mixing zeichnete Thomas Fries verantwortlich. Die Chorbegleitung erforderte viel Konzentration, gerade was die Tempogenauigkeit und Einsätze anging. Erstaunlicherweise wurde aus dem scheinbaren Gegensatz ein Miteinander in derselben Diktion und dadurch der Ausdruck verbindender Harmonie geschaffen. Besonders beeindruckend waren bei „The Heavens Declare The Glory Of God“ Frauen- wie Männerstimmen, besonders aber der Sologesang von Benjamin Freibott.

Die Hauptsache, die das Jubiläumskonzert durchgängig prägte, waren die Freude und der Einsatz aller Chorsänger/-innen und Musiker/-innen. Sie haben viel Arbeit in diesen Auftritt investiert. Wesentlichen Anteil daran hat Freibott, der als musikalischer Leiter stets motivierte und begeisterte für das „chOreMus“-Project, bei dem zwei Musikwelten in harmonische Beziehung gesetzt wurden. Für das Publikum war es lehrreich, besinnlich und bereichernd. Freibott und Team gelang damit eine Meisterleistung von erstem Rang.