Drei Beiträge
Saale-Zeitung – 13. Oktober 1997
Alle waren begeistert: Pilotprojekt gelungen
Erfolg für Chorleiter-Grundkurs der Sängergruppe
Münnerstadt (pz). Das Pilotprojekt der Sängergruppe Bad Kissingen, einen Grundkurs für angehende Chorleiter durchzuführen, ist am Wochenende in Münnerstadt auf große Resonanz gestoßen. Aus den Gesangvereinen des Landkreises hatten sich 100 Personen angemeldet, am Ende waren es 85, die am Samstag und Sonntag das Angebot der Sängergruppe in der Musikschule Münnerstadt annahmen.
„Das Pilotprojekt ist gelungen“, konstatierte gestern mittag der Vorsitzende der Sängergruppe, Ewald Kiesel. Gemeinsam mit den beiden Kursleitern Bernd Hammer (Münnerstadt) und Albin Freibott (Bad Bocklet) konnte Kiesel seine Begeisterung über den Erfolg dieses Angebotes kaum verbergen. Die Münnerstädter Musikschule als Veranstaltungsort, zwei renommierte Kursleiter und Teilnehmer, die sich von der positiven Ausstrahlung des Kurses motivieren ließen, all das verbuchte man mit großer Genugtuung als Ergebnis und Bilanz des Kurses.
Sänger neu motivieren
Ziel sei es von Anfang gewesen, so Ewald Kiesel, mit diesem Kurs in den Vereinen und Chören Menschen zu motivieren, sich für die Aufgaben und die Ausbildung zum Chorleiter zu interessieren. Man wollte so von der Basis her das Problem angehen, daß es in den Vereinen zu wenige Chorleiter gibt. Mit dem Grundkurs sei die Voraussetzung geschaffen, sich später einmal zunächst als Chorhelfer zu etablieren und dann auch die weitere Ausbildung zum Chorleiter in Angriff zu nehmen.
Lob für Kursleiter
Ewald Kiesel zollte den beiden Kursleitern Bernd Hammer und Albin Freibott ein großes Kompliment, die mit Sachkenntnis und großem Einfühlungsvermögen die Sänger für neue Aufgaben hätten motivieren können. Die beiden hätten es außerdem geschafft, daß alle Teilnehmer dieses Kurses neu gestärkt in ihre Vereine zurückkehren. Auf diesem Erfolg will man seitens der Sängergruppe Bad Kissingen weiter aufbauen und hat bereits einen weiteren Grundkurs ins Auge gefaßt. Im Januar 1998 wird dieser Kurs aller Wahrscheinlichkeit nach stattfinden.

Saale-Zeitung – 15. Januar 1998
Die Stimme: Ein fantastisches Instrument
Zweiter Grundkurs für Sänger/-innen aus dem Landkreis Bad Kissingen –
74 aus 28 Vereinen kamen
Münnerstadt (kki/pz). Auf große Resonanz stieß auch der zweite Grundkurs für engagierte Sängerinnen und Sänger, den die Sängergruppe des Landkreises Bad Kissingen in der Münnerstädter Musikschule durchführte. 74 Chormitglieder aus 28 Gesangvereinen nahmen an diesem Pilotprojekt teil, das die Sängergruppe im vergangenen Jahr zum erstenmal erfolgreich startete.
Der zweitägige Grundkurs hatte das Ziel, neue Wege und Lerntechniken den Kursteilnehmern verständlich nahe zu bringen und der Laienchormusik zu einer qualitativen Aufbesserung zu verhelfen. Dank des fachkompetenten und überaus ideenreichen Dozenten Albin Freibott (Bad Bocklet) ging jeder Teilnehmer irgendwie „umgekrempelt“ und restlos begeistert nach Hause. Die Erwartungen, die mit einem solchen Seminar in Verbindung gebracht werden, wurden weit übertroffen.
Überraschende Momente
Der Kurs begann zunächst mit einem psychologischen Aufbau, bei dem außergewöhnliche Erfahrung über Urteilsfähigkeit, eigene Denkdimensionen und die positive Wirkung eines „Luft-Tattoos“ sein kann, die überraschende Momente waren. Musiklehrer Albin Freibott erklärte die menschliche Stimme von der Anatomie bis zum Obertonreichtum, wobei die Teilnehmer ihre Stimme erstmals als „völlig neues Instrument“ wahrnehmen und neue Resonanzräume mit einer Übung erfuhren.
Hierbei wurde die vermeintlich trockene Musiktheorie durch lustige, jedoch effektive Übungen sehr verständlich vermittelt. Ausschließlich zu methodischen Zwecken wurden Chorsätze vom alt-italienischen Madrigal bis zum „Abschiedskummer-Blues“ erlernt.
Ein zusätzlicher Nebeneffekt dieses Kurses war auch der halbstündige Erfahrungsaustausch mit den Leiterinnen der Kinderchöre im Landkreis Bad Kissingen. Diese Runde soll in Zukunft fortgeführt werden. „Wir brauchen die Jugend, wäre das falsche Fazit“, so Freibott, „ es muß heißen: Wir wollen die Jugend!“
Der Vorsitzende der Landkreis-Sängergruppe, Ewald Kiesel (Haard), konnte zur Abschlußveranstaltung auch Bürgermeister Eugen Albert und ein Fernsehteam des Bayerischen Rundfunks begrüßen, das einen Mitschnitt von diesem Pilotprojekt der Sängergruppe und einige Interviews mit den Teilnehmern machte.
Saale-Zeitung – 18. Januar 2000
Chöre und das Zauberwort „Rhythmus“
Schon 4. Fortbildungsveranstaltung der Sängergruppe Bad Kissingen in der Musikschule
Münnerstadt (meb/pz). Das Motto „Zauberwort Rhythmus“ war im Mittelpunkt bei der 4. Fortbildungsveranstaltung der Sängergruppe Bad Kissingen, die am Sonntag mit einem Konzert in der Alten Aula zu Ende ging. „Das Zauberwort“ sollte sich an bisher ungewohnte Dinge in der Chorarbeit heranwagen, so Albin Freibott, der den Kurs leitete. Der abschließende Auftritt im Wechsel mit dem Percussionsensemble und dem Bläserquintett der Städtischen Musikschule zeigte die Richtigkeit und erste Erfolge des beschrittenen Weges.
Der Kreisvorsitzende der Sängergruppe Ewald Kiesel sprach von einer Vorreiterrolle im Fränkischen Sängerbund mit den bisher immer sehr gut besuchten Veranstaltungen in Münnerstadt. Dieses Mal waren über 70 Sängerinnen und Sänger aus 23 Vereinen mit dabei und vor allem die Teilnehmer selbst waren von dem Angebot begeistert.
Den neuen Rhythmus konnten die Zuhörer dann auch schon beim Einstieg ins Programm mit Fußstampfen und Klatschen beim holländischen Kanon „Dumla, dumla, dumla di“ erleben, bevor Sängergruppen-Chorleiter Albin Freibott (Bad Bocklet) zur Entwickling von Rhythmus aus der Sprache heraus eine kleine Einführung zum Thema gab. Kräfte der Bewegung, des Schwunges und der Empfindungen könnten so vielleicht neue Verknüpfungen im Hirn herstellen, die in der Chorarbeit – zumindest im deutschsprachigen Raum – bisher ausgespart seien.
Einfach und effektvoll
Einfaches Beispiel: Reihum die Führungsmelodie im Vortrag „Horch was kommt von draußen rein“, wo ein schneller Rhythmus und wechselnde Begleit-Untermalung als effektvoller Underground jede Stimmlage forderte. Das sei ein Beispiel des Zusammenwirkens von Männer-, Frauen-, Ober- und Unterstimmen in einem bestimmten Rhythmus. Aus Afrika und aus Griechenland kamen die folgenden Chor-Stücke, wo das Rhythmus-Gespür bei den Sängerinnen und Sängern durch Abwenden vom Dirigenten getestet, nach der Improvisation eines Zigeuner*-Rhythmus im „Besteck-Boogie“ gipfelten. Eine ungewöhnliche Improvisation über ein Blues-Schema. Die Chorsänger bauten dabei Messer, Gabel und Löffel sowohl akustisch wie bewegungs-rhythmisch in den Vortrag ein. Eine köstliche und vor allem auflockernde Idee als eine Neuerung für stets gewohnte Abläufe im Chor.
Geheimnisse des Taktes
Dazwischen entführte das Percussions-Ensemble der Musikschule unter der Leitung von Gerold Dorsch in die Geheimnisse des Taktes. Hilfsmittel waren Schlagzeug, Triangel, Mambo-Trommel und Vibraphon. Und so – weil ohnehin anwesend – wurde das Brass-Bläser-Ensemble der Münnerstädter Musikschule unter der Leitung von Bernd Hammer mit modernen und bekannten Stücken gleich integriert. Diese Auflockerung – und immer das „Zauberwort Rhythmus“ im Hinterkopf – verstand Albin Freibott als Möglichkeit, Absichten und Neuerungen zu verdeutlichen.
Für die Räume in der Musikschule in der Zehntscheune, die zuvor Bernd Hammer für den Kurs am Samstag und Sonntag wieder zur Verfügung stellte, und für die angenehme Gastfreundschaft bei der Programm-Mitgestaltung durfte er herzlichen Beifall entgegennehmen.
Solo- oder Sprechstimmen hatte Albin Freibott im Programmablauf für selbstverständlichen Umgang mit Notenwerten ebenso eingebaut. Wie bei „Texas-Tom“ und seiner „Tundra-Tatjana“, wo sowohl Dreivierteltakt, schnelle Sprechpassagen und lieblich-schöner amerikanischer Slang sowohl an die Sängerinnen und Sänger wie auch an das Taktgefühl doch ziemliche Anforderungen stellte. Ergebnis: Wirkungsvolle Ideen für die Chorarbeit waren das allemal, wo durch Rap-ähnlichen Effekt garantiert positive Reaktionen beim Publikum eingeschlossen sind.
Klangvolle Bereicherung
Die drückte der begeisterte Landrat Herbert Neder in seinen Dankesworten und Glückwünschen für die neu begangenen Wege einer solchen Veranstaltung aus. Bürgermeister Eugen Albert gab den Teilnehmern einige Informationen zur Gestaltung der Alten Aula und deren wertvolle Bereicherung für die Kulturarbeit der Stadt mit auf den Nachhauseweg. Die Aussichten, in solchen Räumen Gast sein zu dürfen und dem Seminar weitere Fortführungen folgen zu lassen, standen als Ergebnis eines erfolgreichen Seminars nicht schlecht. Ohne Zugabe konnten sich die Sänger/innen nicht von der gelungenen Fortbildungsveranstaltung verabschieden. Sie taten es gern, es hat allen Spaß gemacht.

Kursleiter Albin Freibott bringt neue Ideen in die Chöre des Landkreises. Vorbei sind die Zeiten, als die Sänger/innen alleine mit einem Notenblatt in der Hand vor dem Publikum standen. Jetzt nehmen die Sänger schon mal einen Löffel in die Hand, und wollen damit nicht „ihre eigene Suppe auslöffeln“, sondern mehr Rhythmus und Abwechslung bringen. Foto: meb
*Wortlaut aus früherer Zeit